Mitte März 2020. Schulen werden geschlossen und der Lockdown wurde verkündet. Somit wurde auch der Pfadfinder-Alltag des VCP Kurhessen von heute auf morgen fast komplett eingeschränkt – Lager wurden abgesagt, Gruppenstunden durften nicht mehr stattfinden. Pfadfinden ohne Kontakt zu anderen Menschen, ist das überhaupt möglich?
Das Kontaktverbot ließ es wohl anfangs unmöglich erscheinen, Gruppenstunden wie gewohnt in den einzelnen Stämmen fortzuführen. Bereits in der Vergangenheit wurden schon viele verschiedene digitale Möglichkeiten, sich auch online als Pfadfinder zu engagieren, ausprobiert. Aber funktionieren diese auch über eine längere Zeitspanne? In den letzten Monate hat sich deutlich gezeigt, wie viel sich mit etwas Kreativität und Motivation digital anstellen lässt. Anstelle von wöchentlichen Treffen im jeweiligen Heim, haben sich nun viele Pfadfinder regelmäßig auf den verschiedensten Plattformen im Internet getroffen. Natürlich musste sich so mancher auch erst mal daran gewöhnen. Es fühlt sich gewiss anders an, durch ein Mikrofon und einer Kamera mit seinen Freunden zu interagieren, als wenn man sich persönlich trifft. Doch selbst diese ungewöhnliche Art des Beisammenseins hat sich nach ein paar Wochen schon in den Alltag vieler Pfadfinder integriert.
Nach Schulschließungen und dem allgemeinen Lockdown dauerte es nicht lang, schon gab es in einigen Stämmen und sogar auf Regions- und Landesebene verschiedenste Angebote um die unzähligen verpassten Lager, Fahrten und Veranstaltungen wieder wett zumachen. Auch auf Spiele wie Montagsmaler oder Stadt-Land-Fluss musste nicht verzichtet werden. Die gemeinsamen Spieleabende der Region Kurhessen fanden großen Anklang unter Pfadfindern aus verschiedensten Stämmen. An insgesamt drei Spieleabenden wurde nun schon gemeinsam gelacht und gespielt.
Auf der Landesebene Hessen wird seit einigen Monaten wöchentlich eine Folge der “Quark
Antenne“ auf dem öffentlichen Youtubekanal des VCP Hessen “Aufnahme & Versprecher [VCP Hessen]“ hochgeladen. In dieser werden viele Verschiedene interessante Inhalte veröffentlicht. Von Rezepten perfekt für jedes Lager über Quizze bis hin zu Liedern, bei denen jeder von Zuhause ein Video von sich selbst einschicken konnte, in dem er singt, tanzt oder ein Instrument spielt, war fast alles dabei, um den Alltag, der größtenteils zu Hause stattfand, ein wenig zu versüßen.
Es hat sich klar gezeigt, dass Pfadfinden sogar sehr gut digital funktionieren kann, auch wenn es natürlich nicht dem gewohnten Pfadfinder-Alltag entspricht. Doch trotz der vielen digitalen Angebote fiel es den Pfadfinderverbänden und unzähligen anderen Jugendorganisationen schwer, weiterhin aktiv zu bleiben und sich nicht durch die Folgen Coronas klein kriegen zu lassen. Mittlerweile geht es Tag für Tag immer weiter zurück Richtung Alltag und auch viele Gruppenstunden finden wieder analog im Heim des jeweiligen Stammes statt. Bis die ersten Lager und Fahrten wieder veranstaltet werden können, werden wir auch weiterhin unsere
Präsenz im Internet beibehalten und auch hoffentlich darüber hinaus noch ausbauen.
Gut Pfad,
Karla Niebling